Pressemitteilung
Aufnahme von Asylbewerbern stellt Kommunen vor Herausforderungen
ÖDP-Bezirksrätin informierte sich über die Erfahrungen in Dietenhofen
In Dietenhofen informierte sich die ÖDP-Bezirksrätin Ingrid Malecha zusammen mit der Kreisvorsitzenden Maria Hetzel und dem Ansbacher Ortsvorsitzenden Martin Berberich beim 1. Bürgermeister Herrn Rainer Erdel und Frau Ulrike Sterner vom Caritasverband Herrieden über die Herausforderungen bei der Unterbringung von Asylbewerbern.
Die ÖDP-Delegation hatte sich bewusst für Dietenhofen entschieden, da dort bereits seit fast dreißig Jahren Asylbewerber aufgenommen werden und die Marktgemeinde und der Caritasverband auf langjährige Erfahrungen zurückgreifen können. Derzeit leben 163 Asylsuchende in Dietenhofen. Der Ausländeranteil insgesamt liegt bei knapp 10 % der Einwohner.
Vor der ersten Aufnahme von Asylbewerbern im Jahr 1986 gab es in der Bevölkerung Ängste und Bedenken. Keine der Befürchtungen sind eingetreten. Die Integration funktioniert in Dietenhofen sehr gut. Das liegt laut Herrn Erdel sicher auch daran, dass in Dietenhofen kein Sozialneid herrscht, weil es dort ausreichend Arbeitsplätze für die Einwohner gibt und eine gute Infrastruktur vorhanden ist. Auch Frau Sterner bestätigte, dass viele Ehrenamtliche sich um die Flüchtlinge kümmern und eine gute Willkommenskultur in Dietenhofen herrscht.
Die derzeit 163 Flüchtlinge kommen aus 16 verschiedenen Nationen. Für Frau Sterner und Herr Erdel ist die Zusammensetzung der Flüchtlinge immer wieder problematisch. Leider erfolgt die Zuteilung willkürlich und es treffen Nationalitäten aufeinander, die sich nicht verstehen oder gegenseitiges Misstrauen hegen. Die Menschen leben dann auf engen Raum zusammen und nutzen teilweise Geinschaftsküchen. Würde bei der Zuteilung auf die Zusammensetzung der Nationalitäten geachtet, könnte mancher Konflikt vermieden werden.
Für die Schule und die beiden Kindergärten ist die Aufnahme der Asylbewerber ebenfalls eine große Herausforderung, vor allem bei kurzfristigen Zuzug oder auch Umzug. Durch das große Engagement der Schulleitung ist eine gute Integration der lernwilligen Kinder möglich.
Im Kindergarten können Gruppen bei Bedarf aufgestockt werden, wenn kurzfristig Flüchtlingsfamilien einen Kindergartenplatz benötigen. Zusätzliches Personal wird dafür nicht zur Verfügung gestellt. Die ÖDP-Delegation war sich mit Frau Sterner und Herrn Erdel einig, dass das nicht der richtige Weg sein kann. Gerade eine Kindergartengruppe in der Kinder mit Migrationshintergrund, die teilweise kein Wort Deutsch sprechen können, integriert und gefördert werden sollen ist ein besserer Personalschlüssel dringend notwendig.
Insgesamt stellten die ÖDPler fest, dass Frau Sterner zusammen mit den Ehrenamtlichen sehr viel leistet und die Gemeinde die zusätzliche Belastung ebenfalls gut stemmt. Allerdings wäre es in manchen Bereichen, wie z.B, Schule und Kindergarten wichtig, mehr Hauptamtliche zu beschäftigen oder Personal aufzustocken. Dies kann aber nur durch entsprechende Vorgaben von staatlicher Seite erfolgen. Durch die relativ schnelle Abwicklung der Asylverfahren sind die Asylbewerber teilweise nur einige Monate in den Unterkünften und der häufige Wechsel ist für alle Beteiligten eine Belastung.